Um Veränderungen erfolgreich in einer Organisation zu etablieren, ist ein vertrauensvoller Umgang und die enge Zusammenarbeit zwischen Berater und Kunde notwendig. Ein Zustand, der sich jedoch nicht immer von Anfang an einstellt, wie Julian Pflügl beim Digitalisierungsprojekt für einen Automobilzulieferer feststellen musste. Ohne das Vertrauen der Mitarbeiter und deren Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, drohen Change-Prozesse jedoch zu scheitern. Wie er das Mindset der Belegschaft durch fundiertes Fachwissen und Einfühlungsvermögen positiv verändern kann, hat der junge Berater oft bewiesen. Dass sein Alter dabei ein Vorteil sein kann, war jedoch eine neue Erfahrung.

 

 

Text: Ute Bernhardt

Wann immer es Zeit und Wetter ermöglichen, geht Julian Pflügl mit seinem Bruder in die Berge. „Klettern bedeutet für mich Abenteuer, aber vor allem auch Teamwork. Denn ich verlasse mich nicht nur auf meine eigene Kraft und Erfahrung, sondern auch auf meinen Partner. Dazu gehört es gegenseitiges Vertrauen aufzubauen durch den intensiven Austausch während jeder Tour“, sagt der studierte Ingenieur, der 2020 direkt nach seinem Studium zu T.A. Cook kam.

„Zuerst versuche ich die Mitarbeiter der jeweiligen Firma kennenzulernen, ihre Arbeitsabläufe zu verstehen und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.“

Ein Grundsatz, den er auch bei jedem neuen Projekt beherzigt. „Zuerst versuche ich die Mitarbeiter der jeweiligen Firma kennenzulernen, ihre Arbeitsabläufe zu verstehen und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind“, erklärt er. Dass ihm dabei sein Alter einen Vorteil verschaffen kann, ist jedoch eher ungewöhnlich. „Als junger Berater muss ich oft doppelt hart arbeiten, um von der Belegschaft vor Ort akzeptiert zu werden. Viele denken, mir fehlt die Erfahrung.“ Bei dem Digitalisierungsprojekt für einen führenden deutschen Automobilzulieferer konnte er jedoch sowohl dank seiner Jugend, als auch durch fundiertes Fachwissen punkten. „Unsere Aufgabe war es im Werk des Kunden ein Total Productive Maintenance (TPM) System zu implementiert und als Teil davon die Digitalisierung des Work Order Management einzuführen. Wenn es bisher eine Störmeldung gab, dann hat die Produktion die Kollegen in der Instandhaltung angerufen oder auch schon mal im Vorbeigehen auf dem Gang angesprochen. Notiert wurden die Meldungen noch analog auf Zetteln oder maximal in Excel-Dateien.

Ziel unseres Projektes war es, dass in Zukunft alle Störmeldungen über ein CMMS – in diesem Fall SAP - konsolidiert und getrackt werden können. Uwe Sahl, einer unserer erfahrensten Berater im Bereich Asset Performance Management und SAP, entwickelte dafür die Konzepte und leitete das Projekt. Meine Aufgabe war es durch tägliches Coaching den Mitarbeitern auf dem Shopfloor die neuen Prozesse zu erklären und sicherzustellen, dass sie in Zukunft angewendet werden.“ Doch die Begeisterung für die Initiative hielt sich bei den Technikern und Mechanikern erstmal in Grenzen.

„Bei Change-Management Projekten, vor allem wenn es um Digitalisierung geht, fragen sich viele, welche Auswirkungen die Veränderungen auf ihren Arbeitsalltag und auf sie selbst haben werden."

Veränderung durch Digitalisierung schafft oft Zweifel und Sorgen bei Mitarbeitern

„Bei Change-Management Projekten, vor allem wenn es um Digitalisierung geht, fragen sich viele, welche Auswirkungen die Veränderungen auf ihren Arbeitsalltag und auf sie selbst haben werden. Wie verändert sich meine Tätigkeit? Werde ich das lernen können? Werde ich als Arbeitskraft dann noch gebraucht? Das führt zu Sorgen und Zweifeln bei den Mitarbeitern“, weiß Julian aus der Erfahrung anderer Projekte. „Vertrauen aufzubauen ist für mich deshalb die Basis für den gemeinsamen Erfolg eines Change-Projektes. Und dafür muss auch menschlich die Chemie stimmen“, ist er überzeugt. „Da ein Großteil der 120 Mitarbeiter sehr jung war, hat sich direkt ein lockerer Umgang miteinander ergeben. Sie haben schnell erkannt, dass ich kein klassischer ‚Anzugträger‘ bin, der noch nie eine Anlage von innen gesehen hat, sondern dass ich ihre Arbeit verstehe.“ Die älteren Kollegen überzeugte er vor allem durch Interesse und technische Kenntnisse. „Ich habe ihnen Fragen zu den Maschinen gestellt und Ideen eingebracht. So hat sich ein produktiver Austausch untereinander entwickelt.“

Über 4 Monate arbeitete der Österreicher eng mit dem Team vor Ort zusammen, um die neuen Prozesse nachhaltig zu implementieren. „Am Ende hat der Projektleiter der Firma sich bei mir bedankt und sehr nett verabschiedet“, sagt Julian und man merkt ihm Stolz und Freude an. Das nächste Projekt wartet schon und auch eine neue Klettertour ist bereits in Planung: der Donnerkogel Klettersteig in Gosau.   

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